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Nicht immer ist am Anfang schon klar, ob und wie Dinge zusammenhängen. Das galt auch für den Fortbildungstag am 11. Dezember.

 

 Rolf Tophoven, Journalist und Terrorismusexperte 

Zunächst stellten uns die Kollegen ihre Arbeit in den Internationalen Förderklassen IFK vor. Unzureichende Vorbereitung durch die Politik, schlechte Unterrichtsmaterialien aus den Verlagen, große Beschwernisse durch fehlende gemeinsame Sprache. Bis zu diesem Punkt des Vortrags, den Dr. Ulrich Unzner, Ruzbeh Kuhwand, Sandra Frings und Stefan Zervakis hielten, wurden die Befürchtungen vieler zuhörender Kollegen bestätigt. Unterrichtsmaterialien mussten selbst entwickelt werden. Sprache ist nicht nur gesprochene Sprache, sondern auch Gestik und Mimik und manchmal auch eine Mischung aus verschiedenen Sprachelementen. Bildungspläne sind bestenfalls ein Vorschlag, aber in dieser ersten Phase meist keine umsetzbare Vorgabe. Doch dann kam bei den Kollegen, die dort stellvertretend für ein ganzes Team von Kollegen standen, etwas zur Sprache, das alle Anwesenden aufhorchen ließ: Diese Schüler aus aller Herren Länder, die alle einen beschwerlichen Weg bis nach Deutschland hinter sich haben und auch jetzt nicht sicher wissen, ob sie bleiben können, sind gerne in unserer Schule. Sie wollen lernen. Sie bedauern jede ausgefallene Stunde. Und sie haben Spaß am Lernen. Wir hören, dass viel gelacht wird, auch übereinander. Dass sie einander unterstützen und motivieren. Dass die Kollegen berichten, dass sie etwas aus diesen Unterrichten mitnehmen, was viele andere Schüler in unserem Berufskolleg gar nicht mehr vermitteln: Dankbarkeit für das Bemühen um Erweiterung ihrer Möglichkeiten für die eigene Zukunft.

 

 

 

 

Nach deiner kurzen Pause folgte dann ein Vortrag von Rolf Tophoven. Unter dem Titel „Bin Laden ist tot, der Terror eskaliert“ klärte der Terrorismusexperte unser Kollegium über Hintergründe des sogenannten Islamistischen Staates und den islamistischen Terrorismus auf. Ein wichtiger Satz darin war: Schauen Sie genau hin! Wir Lehrer können – auch ohne damit bestimmte Schülergruppen unter einen nicht zu rechtfertigenden Generalverdacht zu stellen – vielleicht doch bei jungen Menschen Veränderungen feststellen, die auf eine Beeinflussung durch rekrutierende Gruppierungen schießen lassen.

Einen Zusammenhang zwischen unseren Schülern, die als Flüchtlinge zu uns kamen und den terroristischen Gruppen schloss Tophoven explizit aus. Dabei stützte er sich auf eine aktuelle Einschätzung des Bundeskriminalamtes. Aber er zeigte auf, dass aus unerfüllten Erwartungen Enttäuschungen werden und daraus wiederum Ansatzpunkte für solche Gruppen, die derart Enttäuschte mit neuen Versprechungen locken und für ihre Sache begeistern können. Dieser Aspekt ist kein isoliertes Problem des Islamismus, sondern auch andere politische und weltanschauliche Gruppen zu übertragen.

Nach einer Mittagspause bestand dann neben anderen Aktivitäten auch die Möglichkeit, sich am ROC Gilde Opleidingen in Roermond über das niederländische System der schulischen Berufsbildung informieren zu lassen. Gerrit Jansen und Samantha Larik stellten die feinen, aber wesentlichen Unterschiede anschaulich dar. Anschließend führten sie uns durch das Gebäude mit seinen Werkstätten, Laboren und Schulungsräumen.

Kl.R.M.

 

Förderung der grenzüberschreitenden Mobilität in der Berufsausbildung